Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen hat Auswirkungen auf Berliner Mietenmarkt

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Was die Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen für Mietspiegel, Mieten und Vermieter bedeutet.

Zwei Immobilien-Giganten wollen fusionieren und noch größer werden: Durch den angestrebten Zusammenschluss von Vonovia und Deutsche Wohnen entstünde der größte Immobilienkonzern Europas mit einem Bestand von 550.000 Wohnungen. Vonovia ist Deutschlands größter Wohnungsvermieter, die Deutsche Wohnen die Nummer zwei. Schon heute ist Vonovia eine der größten Immobilienaktiengesellschaften. Schließt sich der Konzern mit der Deutschen Wohnen zusammen, würde ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 45 Milliarden Euro entstehen.

Die Deutsche Wohnen hat im Großraum Berlin – inklusive Potsdam – rund 113.000 Wohnungen und ihren Sitz in der Hauptstadt. Vonovia gehören mehr als 400.000 Wohnungen, davon rund 43.000 in Berlin. In Berlin, wo die beiden Unternehmen künftig über 150.000 Wohnungen bewirtschaften, liegt ihr Marktanteil bei Mietwohnungen bei etwa neun Prozent.

Pläne für Berlin nach der Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen

Durch den Zusammenschluss wollen Vonovia und Deutsche Wohnen laut eigenen Angaben „ein mieterorientiertes und gesellschaftlich verantwortungsvolles Wohnungsunternehmen schaffen, das in enger Partnerschaft mit der Politik verlässlich zu notwendigen Lösungen vor allem für den Berliner Wohnungsmarkt beitragen kann“.

Sie kündigten einen „Zukunfts- und Sozialpakt Wohnen“ mit dem Land Berlin an:

  • Die Mieten in ihrem Berliner Bestand Berlin sollen bis 2026 gedeckelt werden: Die Mietsteigerungen sollen für drei Jahre auf 1 Prozent und für zwei weitere Jahre auf die Höhe der Inflationsrate (wie bei der Indexmiete) begrenzt werden.
  • Geplant sind Investitionen in die energetische Modernisierung des Bestands und in den Neubau. Hierbei sollen Modernisierungsumlagen auf zwei EUR/m² begrenzt und Wohnraum für Familien zu besonderen Konditionen angeboten werden.
  • Die beiden Unternehmen planen, in den kommenden Jahren den Neubau in Berlin zu forcieren.
  • Um junge Familien mit Kindern bei der Wohnungssuche zu unterstützen, wollen die beiden Unternehmen diesen Familien Vier-Zimmer-Wohnungen bei der Neuvermietung 10 Prozent unter der durchschnittlichen Neuvermietungsmiete des jeweiligen Stadtteils anbieten.
  • Zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit und Verhinderung von Wohnungsverlust soll langfristig eine dreistellige Zahl von Wohnungen in Berlin für die Prävention von Obdachlosigkeit zur Verfügung gestellt werden.

Auswirkungen auf den Berliner Mietenspiegel

Zudem bieten die Unternehmen dem Land Berlin an, rund 20.000 Wohnungen aus ihrem Bestand zu erwerben. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller äußerte sich dazu positiv. „Mit der Möglichkeit, im Zuge der Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen 20.000 Wohnungen zu erwerben, besteht in Berlin die Chance, den Bestand an Wohnungen in öffentlicher Hand weiter auszubauen und als Land dafür zu sorgen, dass die Mieten bezahlbar bleiben“, sagte er am Dienstag und bemerkte: „Am Ende der Legislaturperiode werden wir dann etwa 400.000 Wohnungen im städtischen Besitz haben, also etwa 20 Prozent des Berliner Mietenmarktes. Das erhöht die Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne der Mieterinnen und Mieter deutlich.“

Gemeint ist hier, dass durch einen größeren Anteil am Mietenmarkt auch stärker Einfluss auf den Berliner Mietspiegel genommen werden könnte. Dieser stellt mit seinen Zahlen zur ortsüblichen Vergleichsmiete einen verpflichtenden Maßstab bei Neuvermietung oder Mieterhöhungen für nicht preisgebundenen Wohnraum dar.

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Kritik vom Mieterverein und vom Institut der deutschen Wirtschaft

Der Berliner Mieterverein sieht den dargestellten strategischen Nutzen für alle Beteiligten nicht. „Wir befürchten, dass sich durch die Fusion in einzelnen Berliner Quartieren eine Marktmacht herauskristallisiert, die für die Stadtentwicklung problematisch werden kann. Auch der Druck auf die Politik wird durch den Branchenriesen zunehmen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Das Institut der deutschen Wirtschaft meint, die geplante Fusion sei eher die Spitze des Eisbergs. „Noch mehr Unternehmen werden sich zusammenschließen, um robuster gegenüber Mietpreisregulierungen und anderen Eingriffen zu werden. Gerade Kleinvermieter werden so zunehmend aus dem Markt gedrängt,“ teilt das Institut mit. Ein kleinteiliger Mietwohnungsmarkt sichere ein vielfältiges Angebot – „gerade darin hat sich der deutsche Mietwohnungsmarkt immer von anderen Märkten unterschieden.“

Fusion soll Kosten sparen

Rund 70 Prozent des Immobilienbestands der Deutsche Wohnen liegen in Berlin. Aus der gemeinsamen Bewirtschaftung und der sich regional ergänzenden Portfolien erwarten Vonovia und Deutsche Wohnen Kosteneinsparungen von 105 Mio. Euro pro Jahr. (red.)

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