Der Wohnungsbau boomt – aber wie lange noch?

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2020 wurden in Deutschland über 300.000 neue Wohnungen gebaut – so viele wie seit 20 Jahren nicht. Doch Lieferengpässe könnten den Bauboom stoppen.

Trotz Corona-Pandemie boomt der Wohnungsbau: 2020 wurden so viele Wohnungen gebaut wie seit fast 20 Jahren nicht. Laut Angaben vom Statistischen Bundesamt (Destatis) wurden im Jahr 2020 in Deutschland 306.376 Wohnungen fertiggestellt, rund 4,6 Prozent (13.374) mehr als im Vorjahr. Eine höhere Zahl an fertiggestellten Wohnungen hatte es zuletzt im Jahr 2001 gegeben mit seinerzeit 326.187.

Schwerpunkte beim Wohnungsbau

Von den im Jahr 2020 fertig gestellten Wohnungen waren 268.774 Neubauwohnungen in Wohngebäuden (plus 5,0 Prozent gegenüber 2019). Auf Mehrfamilienhäuser entfielen davon 153.377 Wohnungen, was einer Steigerung um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Einfamilienhäuser verzeichneten mit 87.275 Neubauten einen Zuwachs um 4,1 Prozent und Zweifamilienhäuser einen Anstieg von 6,0 Prozent auf 20.472 Fertigstellungen. Nur in Wohnheimen ging die Anzahl fertiggestellter Wohnungen weiter zurück auf 7650. Dies ist der niedrigste Wert seit 2013 (7241).

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Mehr Baugenehmigungen als Baufertigstellungen

Die Zahl der Baugenehmigungen ist im Jahr 2020 mit 368.589 um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und war damit weiter deutlich höher als die Zahl der Baufertigstellungen. Dies führte zu einem Überhang von genehmigten aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen von insgesamt 779.432 Wohnungen.

Der seit 2008 anhaltende Anstieg des Bauüberhangs setzte sich damit im Jahr 2020 weiter fort und erreichte den höchsten Stand seit 1998 (771.409). Das bedeutet, dass auch im nächsten Jahr mit einer hohen Zahl an fertig gestellten Wohnungen zu rechnen ist. Vorausgesetzt, die Lieferengpässe verbunden mit drastischen Preissteigerungen bei Baumaterialien aller Art, die die Baubranche aktuell beklagt, führen nicht zu weiteren Bauverzögerungen.

Lieferengpässe verzögern Neubauten

Bereits im März hatte der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) auf massive Preissteigerungen und Materialengpässe bei Holzprodukten und Dämmstoffen hingewiesen. Holzlatten, Holzfaserdämmstoffe und OSB-Platten waren demnach deutlich teurer geworden, zudem seien Lieferfristen von zwei bis drei Monaten inzwischen üblich. Einige Betriebe würden sogar gar kein Material mehr zu erhalten.

Ähnliches bei Dämmstoffen: Viele Betriebe meldeten, dass sie bis zu 50 Prozent mehr zahlen müssten als im Jahr 2020. Und auch hier lange Lieferzeiten: Dachdeckerbetriebe gaben an, bis zu zehn Wochen oder länger auf Material warten zu müssen. Diese Entwicklung habe laut Verband bereits zu Baustellenstopps und langwierigen Verzögerungen geführt. Im April meldete dann das Malerhandwerk eine ähnliche Entwicklung

Verantwortlich für die Knappheit ist laut Experten die weltweit stark gestiegene Nachfrage nach Baumaterialien, ausgelöst durch Bautätigkeiten in China und dem Konjunkturpaket in den USA. (red./Destatis)

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