Mietkaution anlegen: Aktien als lukrative, aber riskante Option

Die Anlage einer Mietkaution in Aktien ist eine seltene Praxis, die jedoch manchmal in Betracht gezogen wird. Einerseits bieten Aktien die Möglichkeit, höhere Renditen zu erzielen, andererseits birgt diese Anlageform auch Risiken. Ein aktueller Fall aus Köln zeigt, welche rechtlichen Konsequenzen eine solche Entscheidung haben kann und dient als Ausgangspunkt für eine Betrachtung der Vor- und Nachteile dieser Anlageform.

Aus 800 DM werden 115.000 Euro

Der Fall vor dem Amtsgericht Köln

Das Amtsgericht Köln entschied am 19.07.2022 (Az. 203 C 199/21), dass der Erbe eines Mieters Anspruch auf Herausgabe einer in Aktien angelegten Mietkaution hat. Die Eltern der Klägerin hatten 1960 eine Mietkaution von 800 DM hinterlegt, die später in Aktien angelegt wurde. Nach dem Tod der Eltern 2018 forderte die Erbin die Aktien heraus, deren Wert inzwischen 115.000 Euro betrug.

Die Wohnungsgesellschaft wollte stattdessen den ursprünglichen Betrag von 800 DM auszahlen. Das Gericht erklärte jedoch das Wahlrecht im Mietvertrag für unwirksam und entschied, dass Erträge aus der Mietsicherheit, einschließlich Kursgewinnen, dem Mieter zustehen. Die Wohnungsgesellschaft wurde zur Herausgabe der Aktien verurteilt.

Auf der Suche nach der richtigen Mietkautionslösung?

Einige Banken haben Mietkautionskonten entweder komplett abgeschafft oder bieten sie nur noch Bestandskunden an. Vergleichsportale können jedoch dabei helfen, eigenständige Mietkautionsprodukte zu finden.

Ratgeber: Soll man die Mietkaution in Aktien investieren?

Vorteile der Anlage in Aktien

Hohe Renditechancen: Aktien bieten im Vergleich zu herkömmlichen Sparprodukten wie Sparbüchern oder Festgeldkonten potenziell höhere Renditen. Über längere Zeiträume können gut gewählte Aktien beträchtliche Wertsteigerungen erfahren, wie das obige Fallbeispiel eindrucksvoll zeigt.

Inflationsschutz: Aktien können einen besseren Schutz gegen Inflation bieten als Geldwerte. Wenn die Inflation steigt, können Unternehmen die Preise ihrer Produkte und Dienstleistungen anpassen, was wiederum den Wert ihrer Aktien steigern kann.

Nachteile und Risiken

Marktrisiken: Aktienmärkte sind volatil und unterliegen starken Schwankungen. Es besteht die Gefahr, dass der Wert der angelegten Mietkaution sinkt, was zu Verlusten führen kann. Dabei liegt das Verlustrisiko grundsätzlich beim Mieter.

Liquiditätsprobleme: Im Gegensatz zu einem Sparbuch ist das Kapital in Aktien nicht sofort verfügbar. Im Falle einer Kündigung des Mietverhältnisses kann es kompliziert sein, die Aktien schnell und zu einem guten Kurs zu verkaufen

Rechtliche Aspekte und Vereinbarungen

Der Fall aus Köln zeigt, dass es entscheidend ist, die rechtlichen Rahmenbedingungen genau zu prüfen. Mietverträge sollten klar regeln, wie mit der Mietkaution verfahren wird und welche Rechte Mieter bzw. deren Erben haben. Es ist ratsam, rechtlichen Rat einzuholen, bevor man sich für eine Anlageform entscheidet, die von den üblichen Gepflogenheiten abweicht. Es kann auch vereinbart werden, dass der Mieter im Falle von Verlusten kein Geld nachschießen muss, was jedoch für den Vermieter nachteilig sein kann.

Zusammenfassend

Die Anlage einer Mietkaution in Aktien kann sowohl Chancen als auch Risiken bergen. Während die Möglichkeit besteht, durch Kursgewinne erhebliche Erträge zu erzielen, sind die damit verbundenen Risiken und rechtlichen Unsicherheiten nicht zu unterschätzen. Vor einer solchen Entscheidung sollten Mieter und Vermieter gründlich abwägen und sich gegebenenfalls rechtlich beraten lassen. Der Fall des Amtsgerichts Köln verdeutlicht, wie komplex und strittig solche Angelegenheiten werden können, wenn sie nicht klar und fair geregelt sind.

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